Donnerstag, 12. Juni 2025

Gourmetmeilen 2025: „Dortmund à la carte“ gestartet

Mallorquinisches Risotto, THE STAGE



Dortmunds OB lässt es zischen.

Bei angenehmen 22 Grad und blauem Himmel legte mit „Dortmund à la carte“ am gestrigen Mittwoch die erste große Gourmetmeile im Ruhrgebiet in diesem Sommer einen Bilderbuchstart hin. Ziemlich pünktlich um 17 Uhr stach Oberbürgermeister Thomas Westphal das erste Fass Kronen-Pils an, wie es seit Jahrzehnten der Brauch ist. „Dortmund à la carte“ kann in diesem Jahr schließlich das 40. Jubiläum feiern und ist damit wohl die älteste Veranstaltung dieser Art im Ruhrgebiet. Und wird dem Titel „Mutter aller Gourmetmeilen“ mehr als gerecht.


Partystimmung auf dem Hansaplatz

Zwölf Gastronomien haben für fünf Tage ihre eleganten Pop-Up-Restaurants auf dem Hansaplatz aufgeschlagen: Ringhotel Drees, Landhaus Hesse, Rodenberg 1770, Treppchen 1763, Brauturm & MOOG, Dieckmann’s, Tante Amanda, Emil, Vetro, Albero Verde, Freischütz und THE STAGE. Auf der Engel & Völkers Plaza sind die drei Gast-Gastronomien Overkamp, La Mozzarella da Bruno und Daichi vertreten sowie die Weinbar by Neuhoff, Krämer x domicil und die Eismanufaktur Hitzefrei. Für Dortmunder Bier- und Kneipenkultur sorgen Stände von Hövel's und Zum Schlips.

Nachdem es um die Mittagszeit recht gemütlich losgegangen war, füllte sich der Hansaplatz am späten Nachmittag rasch mit partyfreudigen Gästen und der Lärmpegel stieg. Was mir auffiel war, dass die Leute sich chic gemacht hatten, um „Dortmund à la carte“ zu besuchen – fast so, als wollte man an einem Ferienort nach dem Sonnenbad am Meer eine stilvollen Bummel über die Strandpromenade machen.


Alkoholfreier Spitz


Dabei gibt sich das kulinarische Angebot einen recht volkstümlichen Anstrich. Allein fünf Mal ist auf den verschiedenen Speisekarten Wiener Schnitzel zu finden, und auch Burger gibt es in mancherlei Variationen. Komplettiert wird diese Hausmannskost durch eine mediterran-asiatische Urlaubsküche, wie sie die reisefreudigen Ruhrgebietler aus ihren Urlauben kennen. Als Meister erweist sich da Michael Dyllong, der mit seinen Gerichten eine exquisite Mallorca-Küche zelebriert, die trotz des Michelin-Sterns seines Restaurants THE STAGE preislich kaum höher liegt als so manches Kirmes-Essen anderswo.

Hier die Übersicht der Gerichte, die ich with a little help from my friends Silke, Christian u.a. probieren konnte.


Blanc de Blanc vom  Weingut Milch



Dortmund à la carte
11.6.2025




Rodenberg 1770
Filet von der Rotbarbe
gebraten auf Limetten-Risotto

Bei dem tadellos gebratenen Rotbarbenfilet macht sich das Rodenberg 1770 als Fischlokal alle Ehre. Der Risotto schmeckte leider nicht wie versprochen nach Limone und erschlug mengenmäßig den schönen Fisch.



Vetro
Patatine á la Tartuffo
mit French Fries, Parmesan, Sommertrüffel und hausgemachter Trüffelmayonnaise
Pommes auf eine Gourmetmeile? Naja, dann wenigstens mit Trüffel. Was zum Sattwerden. 



Vetro
Pani Puri
mit Gambas , Piki Piki Sauce, Curly Salat und Sojamayonnaise
In Indien sind Pani Puri eine bleibetses Streetfood – eierschalendünn frittierte Tiegbällchen, hier lecker gefüllt mit der Cocktailsauce. Curly Salat hieß früher, galube ich, Frisee. 



Vetro
Pistazien Tiramisu
Angenehm leichtes Tiramisu verschwenderisch mit Pistazien überhäuft, die leider nur wenig Aroma mit sich brachten.




Champagner zum Kaviar



THE STAGE
Tatar „Trio“
Pikantes Beef Tatar von der Husumer Färse, Thunfisch Tatar mit Wasabi Gurken, Avocado Tatar mit Krabbencocktail-Salat, dazu geröstetes Brot und 20 g Kaviar „Caspian Gold Premium Selection“

Schon im letzten Jahr überzeugte dieses delikate Tatar-Trio. Die einzelnen Zubereitungen waren so cremig, dass sie kaum etwas mit „gängigem“ Gehacktem zu tun hatten. Der wahlweise dazu zu bestellende Kaviar gab dem ganzen einen besonderes luxuriösen Tick. 



THE STAGE
Malloquinisches Gemüserisotto
Risotto mit gebratenem Gemüse, eingelegten gelben Tomaten und leicht pikanter „Romesco“-Sauce aus der Provinz Taragona in Katalonien.
Zwar ist dieses Gericht im Programmheft nicht als vegan oder vegetarisch ausgezeichnet, dennoch zeigt es, wie fleischloses Gerichte auf einer Gourmetmeile sein können: handwerklich perfekt gemacht und köstlich zubereitet. 



THE STAGE
Wildfanggarnele
Gambas „Pil Pil“, mit „Pico de Gallo“, Patatas Bravas, Rosmarinbutter, geräucherte Salatherzen mit leichte Mahon-Dressing
Letztes Jahr gab es mit den gleichen Beilagen Kabeljau, aber auch mit den Garnelen brachte das Gericht die ganze Dimension der gehobenen Mallorca-Küche auf den Teller. 



THE STAGE
Crème Catalan
mit Schokolade, Kalamansi und Vanille-Knusper
Die Bezeichnung Crème Cataln für dieses Dessert scheint mir etwas untertrieben. Es kam mir eher vor wie eine lange Praline. Oder ein köstliches Stück Kuchen. 



Rodenberg 1770
Rodenberg’s veganer Backfisch
mit einem lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat und hausgemachter veganer Remoulade

Leider war das Fisch-Ersatz-Produkt aus dem obligatorischen Erbsen-Soja-Eiweiß nicht wie der „normale“ Backfisch, der als Hausspezialität auch im Angebot war, nicht in einem fluffigen Bierteig ausgebacken, sondern in einer harten Industrie-Panierung. Dafür genauso viel zu verlangen wie für den echten Fisch, war eigentlich eine Zumutung.


„Dortmund à la carte“ geht noch bis zum 15. Juni 2025. Hansaplatz, Dortmund. Infos hier.

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