Sonntag, 25. Mai 2025

Gourmetmeilen 2025: Saisonstart mit „Oer-Erkenschwick schlemmt“

Tiramisu mit Espresso

Petrus hätte gnädiger sein können zum Saisonstart der diesjährigen Gourmetmeilensaison im Ruhrgebiet. Bei „Oer-Erkenschwick schlemmt“ bzw. „OE schlemmt“ an diesem Wochenende herrschten leider eisheilige Temperaturen und gelegentliche Regenfälle. Dabei haben sich mittlerweile zum siebten Mal die fünf Gastronomien Mutter Wehner, Maritimo Gourmet, Goldstück, Fleischerei Tewes und Tapado den Hünenplatz in der Gemeinde im Kreis Recklinghausen mit viel Charme für ihr kulinarisches Dorffest hergerichtet. Für Kinder gibt es einen großen Spielbereich, und abends legen DJs zum Tanz auf.


Tapfer wird dem Regen getrotzt

Bei dem kühlen Wetter war am gestrigen samstäglichen Nachmittag nicht viel los, als ich mit Slow-Food-Kollege Jochen der kleinen Gourmetmeile unseren Testbesuch abstatteten. Uns war es jedoch nur recht, dass keine Urlaubsstimmung wie am mallorquinischen Ballermann aufkam, sondern höchstens wie im Reizklima an Nord- oder Ostsee. Gut eingepackt in Windjacke und Pullover fanden wir unter den großen Schirmen in der Nähe von züngelnden Heizelementen durchaus ein trockenes Plätzchen, und die allgemeine Lautstärke war so niedrig, dass man sich wunderbar unterhalten konnte.



Der charmant dekorierte Hünenplatz

Also suchten wir uns aus dem volkstümlichen kulinarischen Angebot von meist fleischlastigen Gerichten ein paar Gerichte aus, die uns zusagten. Die Portionen waren von beeindruckender Größe. Alle Stände konnten wir deshalb nicht beehren, denn es reichten uns um satt zu werden drei Gänge und ein Dessert, die wir brüderlich teilten. Dabei hatten wir nichts zu meckern. Alles war liebevoll zubereitet und präsentiert und richtig lecker. Aber das war auch kein Wunder, denn bei dem geringen Andrang konnten sich die Standbesatzungen jeder Portion mit der gebührenden Konzentration widmen.




Oer-Erkenschwick schlemmt

24.5.2025



Mutter Wehner
Frische Matjes „Hausfrauen Art“ in hausgemachter Sahne-Zwiebel-Sauce mit Äpfeln, dazu Drillinge (15,50 Euro)
Die Matjes waren schön mild, und die hausgemachte Sauce hob sich angenehm von den üblichen Zubereitungen, die man im Supermarkt bekommt, ab.



Mutter Wehner
Pulled Pork „Orientalisch im Pott“
Eisbein, Krautsalat, Meerrettich & Remoulade gewickelt im orientalischen Brot (12,50 Euro)

Als ich dieses Angebot las, musst ich schmunzeln, denn ich fragte mich, wie man Pulled Pork nach den Regeln des Islam „halal“ zubereiten kann. Doch soweit ging dieses Fusion-Küchen-Gericht nicht. Orientalisch war nur das indische Nan-Brot, in das die Fleischsalat-artige gewickelt war. Das zerzupfte Eisbein hätte etwas weniger trocken sein können, doch das wurde durch die reichhaltige Remoulade ausgeglichen, die mit Meerrettich pikant abgeschmeckt war.



Tewes – Die Fleischerei
„Jack Meatless“ Veganer Pulled Fruit Burger
Gezupfte Jackfruit in BBQ-Sauce, hausgemachte vegane Majo, Coleslaw-Salat und frische Redspark-Onion im Brioche-Bun
(14 Euro)

Lobenswert: Ausgerechnet am Metzgerstand gab es einen veganen Burger. Noch lobenswerter: Statt eines industriell hergestellten Fleisch-Ersatz-Produktes wurde Jackfruit verwendet, die in der indischen Küche wegen ihrer Konsistenz gern anstelle von Fleisch eingesetzt wird. Zusätzlich zu den Burger-Zutaten gab es noch eine schöne mediterrane Gemüsebeilage aus Zucchini, Aubergin und Paprika.



Maritimo Gourmet
Erdbeer-Tiramisu (7,50 Euro) mit doppeltem Espresso
Zum Dessert gab es dann den luftig-saftigen italiensichen Klassiker.



„Oer-Erkenschwick schlemmt“ geht noch bis heute Abend auf dem Hünenplatz. Infos hier.
Alle Termine der Gourmetmeilen 2015 im Ruhrgebiet klick hier.

Montag, 19. Mai 2025

Überraschung aus dem Ofen oder das Abenteuer, eine Ziegenkeule zu braten

Ziegenkeule in Artischocken-Senf-Sauce
auf dem heimischen Balkon mit Lorbeerkartoffeln

Ziegenkeule in Artischocken-Senf-Sauce
am Kochabend mit Mangoldgemüse.
Die Lorbeer-Kartoffeln waren aufgegessen,
bevor das Foto gemacht wurde.

Es ist in den letzten Jahren eine kleine Tradition geworden, dass ich zu Ostern gerne Ziegenfleisch zubereite. Dieses Jahr ist es allerdings nicht dazu gekommen, und so war ich von meiner Idee, für das Menü aus regionalen Produkten, das wir mit den Freunden von Slow Food für unser gemeinsames Frühjahrskochen in der Küche der Katholischen Bildungsstätte in Bochum geplant hatten (klick hier), einen Ziegenbraten zu machen, ganz begeistert. Meine bewährte Bezugsquelle für dieses nicht ganz alltägliche Fleisch ist der Hof Heidbauer in Castrop-Rauxel (klick hier), doch Ziegenbäuerin Alut war ausverkauft und konnte mir auch nicht sagen, ob noch rechtzeitig ein Schlachttermin stattfinden würde. Also sah ich mich anderswo um und musste feststellen, dass von den Ziegenhöfen im Ruhrgebiet, die ich in meinem Post „Zicklein zu Ostern“ (klick hier) empfehle, zwei gar nicht mehr existieren. Darunter fällt sogar der bekannte Ziegenhof Sondermann in Haltern, der mit seinen Käseprodukten in vielen Supermärkten des Ruhrgebiets vertreten war und von dem wir das Zicklein des großen Slow-Food-Ziegenmenüs im Jahr 2017 (klick hier) bezogen hatten.

Fündig wurde ich dann auf Hof Hohenstein in Witten (klick hier). Hier hält Maximilian Nelle mehrere Herden von Schafen und Ziegen, die zur Landschaftspflege eingesetzt werden. Die Tiere werden von Landwirten, Kommunen oder anderen Institutionen engagiert, um brach liegende Flächen vor der Verbuschung zu schützen oder die Renaturierung voran zu treiben. Der Fleischvermarktung ist für Maximilian allerdings nur ein Nebengeschäft. Hof Hohenstein hat keinen Hofladen. Man muss dort anrufen und einen Termin ausmachen, wann man die Ware abholen kann.


Noch guter Laune: Der Genießer mit seinem Schatz

Foto: Wiebke Rieck

Anders als auf Hof Heidbauer, auf dem hauptsächlich die Ziegenmilch zu Käsespezialitäten verarbeitet wird und die überschüssigen Böcke recht jung geschlachtet werden, sind die Tiere, deren Fleisch auf Hof Hohenstein zum Verkauf kommt, viel größer. Sie gehören den Rassen Burenziege und Thüringer Wald Ziege an, die sich wegen ihrer Robustheit bestens zur Landschaftspflege eignen und die sich auf Hof Hohenstein vermischt haben. Die Thüringer Wald Ziege ist auch ein Passagier der "Arche des Geschmacks" der Slow Food Stiftung für Biodiversität (klick hier). Die Ziegenkeule, die ich vor zwei Jahren auf Hof Heidbauer bekommen hatte, wog mitsamt Haxe gerade einmal zarte 800 Gramm, während der tiefgekühlte Batzen, den ich jetzt auf Hof Hohenstein bekam, ohne Haxe 2300 Gramm wog. Aber da ich mit einer genügend großen Schar an Essern rechnete, wollte ich mich der Herausforderung, so ein großes Stück Fleisch zuzubereiten, stellen, obwohl ich damit gar keine Erfahrung hatte (und das, obwohl ich seit 16 Jahren einen Kochblog betreibe).

Die marinierte Ziegenkeule

Ich ließ die Keule über Nacht im Kühlschrank auftauen und war dann von dem wunderbaren Stück Fleisch hellauf begeistert. Es roch buchstäblich nach nichts und wies das Vorurteil, Ziegenfleisch rieche streng, ins Reich der Legende. Ich rieb es nach dem Rezept des Hobble-Frank aus dem Karl-May-Buch „Der Schatz im Silbersee“ (klick hier) mit einer Mischung aus Rapsöl, Salz, Majoran und zerdrücktem Knoblauch ein und ließ es über Nacht marinieren. Dazu sollte es dann wie bei meinem Lieblings-Kaninchenrezept (klick hier) Lorbeer-Kartoffeln und eine Senf-Sauce mit Artischocken und grünen Oliven geben, denn Ziegen fressen ja gerne Disteln und Artschocken sind ja deren edlen Schwestern.

Im Rohr

Die ruhende Keule

Ich dachte, ich hätte mir für den Kochabend trotz der großen Menge Fleisch ein nicht besonders arbeitsintensives Gericht ausgedacht. Die Fleischvorbereitung hatte ich ja schon zu Hause erledigt. In unserer Küche bräuchte ich ja nur den Braten in den Ofen zu schieben und bis zu einer Kerntemperatur von 72 Grad ca. eineinhalb Stunden schmurgeln und danach eine halbe Stunde ruhen zu lassen. Da hätte ich dann ja genügend Zeit, die Sauce und die Kartoffeln zuzubereiten.

Die Lorbeer-Kartoffeln werden vorbereitet




Die Teller werden angerichtet
Fotos: Wiebke Rieck

Doch meine Multitasking-Fähigkeiten wurden auf eine harte Probe gestellt. Ich weiß nicht, wie ich es früher in meinen Kochkursen an der VHS Herne fertig gebracht hatte, Vorbereitung, Organisation, Betreuung der Teilnehmer und auch die fotografische Dokumentation des Ganzen unter einen Hut zu kriegen. Ob es mit der körperlichen und mentalen Gebrechlichkeit, die das Rentenalter mit sich bringt, zu tun hat, ich weiß es nicht - jedenfalls wurde ich im Laufe der Zeit immer bockiger, der fremde Herd nervte mich, die soziale Interaktion mit meinen lieben Mitkochenden wollte mir kaum gelingen, obwohl ich doch recht liebevoll und kompetent unterstützt wurde. Ich wurde missmutig und ungeduldig. Das fertig gebratene Fleisch wollte mir gar nicht gefallen, ich fand es zäh, jedenfalls an einigen Stellen, die Senfsauce kam mir nur salzig vor und die Lorbeer-Kartoffeln gar nicht aromatisch. Was ein Glück, dass die Gänge, die die anderen zubereitet hatten, alle so vorzüglich gelungen waren und meine Mitstreiter in beste Laune versetzten – meinen erratisch vorgebrachten Selbstzweifeln wollte vorsichtshalber keiner widersprechen. Dass sie anstandslos auch mein Gericht aufaßen und eine unserer Gastkochenden die übrig gebliebene Sauce unbedingt mit nach Hause nehmen wollte, ging mir in meiner üblen Laune ziemlich vorbei. Vom Fleisch blieb allerdings einiges übrig. Wohl oder übel nahm ich es mit nach Hause, und natürlich auch einen Teil der Sauce.

Zuhause nachgebaut

Am nächsten Tag sah es dann ganz anders aus. Ich baute noch einmal aus den Resten einen Teller des Gerichtes auf meinem vertrauten Balkon nach und stellte fest, wie fantastisch das Fleisch war, zwar fest, aber wunderbar mürbe und zart, fast wie Marzipan. Beim Aufwärmen verlor es lediglich die schöne rosa Farbe, und auch kalt aufgeschnitten war es ein wahrer Genuss und schlug meiner Meinung nach kaltes Lammfleisch um Längen. Den Saucenrest musste ich etwas verlängern und deshalb in Ruhe neu abschmecken – die Artischocken-Senf-Kombi überzeugte mich einmal mehr durch ihre Eleganz. Ein paar Lorbeer-Kartoffeln machte ich mir neu, denn es waren keine übrig geblieben. Als sie im Ofen buken, begann es wunderbar zu duften, und der würzige Geschmack des Lorbeers ging wie selbstverständlich in sie über. Wieso war ich eigentlich am Abend vorher nicht entspannter geblieben?


Rezept: Ziegenkeule mit Knoblauch und Majoran mit Artischocken-Senf-Sauce und Lorbeer-Kartoffeln


Ziegenkeule vorbereiten:
1 Keule von der Ziege
Rapsöl
Knoblauch
Majoran, frisch oder getrocknet
Pfeffer, Salz

Majoranblättchen von den Zweigen streifen und in Rapsöl geben. Geschälten Knoblauch hineinpressen oder reiben. Salz und Pfeffer hinzugeben und alles gut zu einer Marinade verrühren.
Ziegenkeule parieren. An verschiedenen Stellen einstechen und einige ganze Knoblauchzehen in die Schnitte stecken. Mit der Marinade einreiben. Keule in eine Plastiktüte geben, Rest Marinade dazu gießen und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Keulenstücke vor dem Braten aus der Tüte nehmen und sorgfältig die Majoranblättchen ablesen. Sie würden beim Braten verbrennen.

Saucenansatz vorbereiten:
Parüren der Ziegenkeule
2 El scharfer Senf
Salz, Pfeffer
1 El Olivenöl
0,1 l trockener Weißwein
400 ml Gemüsebrühe
400 ml Lammfond
3 Zwiebeln, fein gewürfelt
1 Möhre, fein gewürfelt
1 Stück Sellerie, fein gewürfelt
2 EL Mehl
Majoran und andere Kräuter
1 Lorbeerblatt

In einer großen Pfanne die Parüren anbraten bis braun sind. Aus der Pfanne nehmen und entsorgen.
Den Bratensatz mit etwas Wein ablöschen. Gewürfelten Zwiebeln, Möhre und Sellerie zufügen und goldbraun garen. Pfanne vom Herd nehmen. Die Zwiebeln mit Mehl bestäuben und gründlich umrühren. Wein, Brühe, Kräuter und Lorbeerblatt zufügen. Die Pfanne wieder auf den Herd stellen und heiß werden lassen.

Ziegenkeule braten:
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Saucenansatz in eine Bratreine gießen und auf der untersten Schiene in den Ofen schieben.
Ziegenkeule auf ein Gitter setzen und darüber in den Ofen schieben.
Bratenthermometer anbringen.
Backofen schließen
Keule ca. eineinhalb Stunden braten, bis die Kerntemperatur 70 Grad beträgt.
Wenn das Fleisch fertig ist, aus dem Ofen nehmen und zugedeckt eine halbe Stunde ruhen lassen.

Sauce fertigstellen:
Artischocken aus dem Glas
Oliven aus dem Glas
Senf
Pfeffer, Salz

Saucenansatz aus der Bratreine in einen Topf oder eine Pfanne gießen. Etwas einkochen lassen und etwas pürieren. Artischocken und Oliven dazu geben und mitziehen lassen. Mit Senf, Salz und Pfeffer abschmecken.

Lorbeer-Kartoffeln:
pro Portion 3-4 kleine Kartoffeln (Drillinge)
pro Kartoffel 1 frisches Lorbeerblätter
Salz
Öl

Kartoffeln gründlich reinigen, schlechte Stellen an der Schale abschneiden. In kräftig gesalzenem Wasser aufsetzen und acht Minuten blanchieren. Abschütten und abschrecken. Kartoffeln tief einschneiden und ein Lorbeerblatt in den Schlitz stecken.
Etwas Öl in eine Auflaufform geben und verteilen. Kartoffeln hineintun, mit Öl bestreichen und mit Salz bestreuen. Bei 230 Grad zwanzig Minuten oder mehr backen, bis sie weich sind und die Schale schon braun und leicht verschrumpelt ist.

Man kann auch rohe unblanchierte Kartoffeln nehmen. Dann beträgt die Backzeit aber mehr als eine Stunde.

Freitag, 16. Mai 2025

Slow Food Bochum: Kochkurs mit regionalen Lieblingsprodukten



Am Freitag, den 16.5.2025, trafen sich die Mitglieder von Slow Food Bochum mit einigen Gästen zu ihrem Frühjahrs-Kochkurs in der Katholischen Erwachsenenbildungsstätte (KEFB) . Genauer gesagt, was es mehr ein geselliges gemeinsames Kochen, was da stattfand. Convivienleiterin Wiebke hatte das Motto ausgegeben: „Ich gehe mal davon aus, dass jeder von euch ein paar Lieblingsprodukte hat, die er von einem Produzenten seines Vertrauens hier in der Umgebung kauft. Um diese Produkte soll es in dem Kochkurs gehen.“ Jeder mitmachen wollte, sollte sein regionales Lieblingsprodukt besorgen und sich dazu ein schönes Gericht ausdenken. „Meine Idee und Hoffnung ist“, so Wiebke, „dass man vielleicht noch ein paar gute neue Lebensmittel von tollen Produzenten kennenlernen kann.“

Abgesprochen wurde vorher weiter nichts, und so war es eine gelungene Überraschung, was am Ende dabei heraus kam: ein vielseitiges Menü in vier Gängen.


Das Slow Food Überraschungsmenü



Der erste Gang stammte von Jochen. Seine „Überbackene Polenta mit mariniertem Gemüse“ war die Erinnerung an seine Urlaube in der Schweiz. Aus der sorgfältig gekochten Polenta wird zu einem flachen Fladen ausgestrichen und getrocknet, so dass eine Art Pizzaboden entsteht, der mit einer Masse aus Tomaten, Oliven und Zwiebeln und Käse im Ofen in zwei Stufen überbacken wird. Dazu machte Jochen pikant marinierte Karotten. Zum detaillierten Rezept bitte hier klicken. Die Produkte hatte er in Herner Bioläden besorgt.



Für den zweiten Gang überraschte Katrin mit einem eleganten Tatar aus feinstem Lammfilet, das ganz frisch im Kochkurs geschnitten wurde. Dazu gab es eine würzige Mayonnaise, einen feinen grünen Salat und pikant eingelegte Gurken aus Katrins Manufaktur „im Glas“ (klick hier). Das Lammfleisch stammte von der Bioland Schäferei Lamberti in Velbert (klick hier).




Im Kontrast zum feinen Tatar stand Peters nächster Gang, eine gebratene Ziegenkeule. Das Fleisch stammte von Hof Hohenstein in Witten (klick hier), der sich genauso wie Lamberti in Velbert in erster Linie mit seinen Tieren der Landschaftspflege widmet. Seine Ziegen sind eine Kreuzung aus der südafrikanischen Burenziege und dem Slow-Food-Arche-Passagier Thüringer Wald Ziege. Die Keule wurde mit Knoblauch und Majoran gebraten und mit einer Artischocken-Senf-Sauce und Lorbeer-Kartoffeln serviert. Zum Rezept klick hier.




Wiebke hatte Mangold von der Solawi Hevener Feld in Witten (klick hier) mitgebracht, der gedünstet und mit Parmesan bestreut als Beilage zur Ziegenkeule gereicht wurde. Zudem steuerte sie als Amuse gueulle einige Produkte von Slow-Food-Produzenten bei. Zu Vollkornkeksen gab es hausgemachtes Feigenconfit, Rillette von Gänsezüchter Gert Dirkwinkel vom Vourges Hof in Rietberg (klick hier) und hocharomatisches Kirschkernöl von der Ruhrmühle in Greven (klick hier).




Zum Dessert zauberte Anke einen Palatschinken, den sie mit „selbstgemachter Nutella“ füllte und mit Früchten servierte. Für die Füllung verwendete sie neben Bio-Haselnuss-Mus Schokolade aus Nadines Schokoladenmanufaktur in Wattenscheid (klick hier).

Emsiges Treiben


Torsten reibt den Käse für den Mangold


Blüten aus Ankes Garten

Lammfilets werden gehackt

Tatar wird angerichtet
 
Anke und Katrin

Karotten

Gastköchin Conny

Lorbeer-Kartoffeln



Gleich wird gegessen

Feierabend

Dienstag, 13. Mai 2025

Frühlingslust: Bottroper Spargel in Sesam-Krokant mit Rhabarber-Gorgonzola-Sauce auf mariniertem Löwenzahn


Der frühsommerliche Sonnenschein hinderte mich daran, den schönen frischen Spargel, den ich am Samstagmorgen mitsamt etwas Rhabarber erstanden hatte, bereits am Wochenende zuzubereiten. Samstagnachmittag ging es erst einmal auf die Bonnekamphöhe in Essen-Katernberg, wo erstmals in diesem Jahr das Gartencafé geöffnet war (klick hier), am Sonntag dann ins nicht weniger idyllische Muttental, wo ich, bewaffnet mit Hut und Fotoapparat, beim Dreh des neuen Blockbusters „Indiana Jones und der eingerostete Drache“ den Kopf fürs Selfie hinhalten musste.

"Indiana Jones und der eingerostete Drache" im Muttental

Am Montag dann kam es dann aber zur Resteverwertung. Irgendwo im Netz hatte ich Bilder von Spargel in Sesam-Krokant gesehen, und diese hübsche Zubereitungsrat war eine schöne Gelegenheit, die Sesamkörner, die seit einiger Zeit ihr Dasein in einem alten Marmeladenglas fristeten, endlich einmal zu reduzieren.

Rhabarbersauce zum Spargel

Zudem war mir der „Spargel auf altfranzösische Art“, zu dem ich mich vor Jahren von einem Gericht auf dem Spargel-Gourmet-Festival auf just jenem Bottroper Hof, von dem mein aktueller stammte, inspiriert wurde (klick hier), nicht aus dem Sinne gekommen. Bei diesem Rezept wird der Spargel mit Erdbeersauce kombiniert, wie man sie eigentlich nur von Desserts kennt. Warum nicht einfach mal eine Rhabarbersauce probieren? Um sie pikanter zu machen, schmeckte ich sie mit etwas Gorgonzola ab; auch von diesem Blauschimmelkäse war noch ein Rest im Kühlschrank. Und als grüne Unterlage eigneten sich die vielen Löwenzahnblätter, die sich in den Kräutertöpfen auf meinem Balkon in letzter Zeit so häuslich eingerichtet haben.

Um Spargel und Rhabarber noch eine besonderen Pfiff zu geben, parfümierte ich beides mit Orangenlikör – ein Trick, den ich bei der Beilage für die Frühlings-Edition meiner „Brandade Ruhrpott“ neulich entdeckt habe (klick hier).

Dazu gab es dann passend ein Gläschen Rhabarbernektar. Ein schöner knackiger Spargelwein wäre natürlich auch klasse gewesen.


Rezept: Bottroper Spargel in Sesam-Krokant mit Rhabarber-Gorgonzola-Sauce auf mariniertem Löwenzahn

Rhabarbersauce mit Gorgonzola:
3 Stangen Rhabarber
2 EL Kristallzucker
3 Kardamomkapseln
Orangenlikör
Gorgonzola oder anderer Blauschimmelkäse
Rhabarbersaft oder Wasser

Rhabarber ggf. schälen und in 1 Zentimeter große Stück schneiden. Mit Kristallzucker bestreuen und ca. 1 Stunde Saft ziehen lassen. Eine guten Schuss Orangenlikör und ggf. weitere Rhabarbersaft oder Wasser dazugeben. Drei Kardamomkapseln knacken und das Innere ebenfalls dazugeben. Kurz aufkochen lassen, vom Feuer nehmen und bei geschlossenem Deckel ziehen lassen, bis der Rhabarber weich, aber nicht zerfallen ist. Etwas Blauschimmelkäse zerkrümeln und im heißen Rhabarber schmelzen lassen. Dabei immer wieder abschmecken.

Spargel in Sesam-Krokant:
frischer Spargel
Orangenlikör
Salz
Rapsöl
Mehl
1 Ei, verkleppert
Sesamkörner
Sesamöl

Spargel sorgfältig schälen. Leicht gesalzen in Rapsöl anbraten, nach drei Minuten nicht zu viel Orangenlikör dazugeben und den Spargel damit karamellisieren. Spargel aus der Pfanne nehmen. Das Bratöl mit dem Orangenlikör abgießen und abkühlen lassen und zum Marinieren der Löwenzahnblätter aufbewahren.
Spargelstangen in Mehl wälzen und durch verkleppertes Ei ziehen. Dann rundum mit Sesamkörnern bestreuen. Eine genügende Menge Rapsöl erhitzen und mit etwas Sesamöl parfümieren. Die mit Sesam panierten Spargelstangen darin bei sanfter Hitze ausbacken, bis sie duften und braun werden.

Marinierte Löwenzahnblätter:
Löwenzahnblätter
Bratöl mit Orangenlikör vom Spargel
Zitronensaft
Pfeffer, Salz

Das aufgehobene Bratöl mit Zitronensaft, Pfeffer und Salz zu einer Marinade verrühren. Löwenzahnblätter waschen, abtropfen lassen und damit marinieren.

Anrichten:
Marinierten Löwenzahn auf flache Teller verteilen. Spargel in Sesam-Krokant darauf legen und mit Rhabarbersauce beträufeln.

Hier ein ähnliches Rezept: Grüner Spargel im Rhabarbermantel klick hier


Hier ein Spargelrezept mit Erdbeersauce:
Spargel auf altfranzösische Art klick hier